Was ist open-ended play und warum ist es so wichtig für dein Kind?

Bestimmt hast du auch schon von open-ended play bzw. freiem Spielen gehört. Doch was genau ist open-ended play und wie kann man open-ended play in seinen Alltag integrieren? Hier findest du Antworten auf diese Fragen und praktische Tipps zur Umsetzung.

Was ist open-ended play?

Beim open-ended play oder freiem Spiel wird dein Kind dazu ermutigt, seine Fantasie und Kreativität frei auszuleben und ganz nach seinen Vorlieben und Interessen zu spielen. Es gibt keine Regeln oder Anweisungen und somit auch kein „richtiges“ oder „falsches“ Spielen. Diese Art des Spielens erlaubt deinem Kind, seine Kreativität und Einfallsreichtum ganz frei zu entfalten und gleichzeitig seine Vorstellungskraft, sozialen Kompetenzen und emotionale Intelligenz zu schulen. 

Warum ist open-ended play wichtig für dein Kind?

Beim open-ended play lernt dein Kind viele wichtige Kompetenzen, die es zu einem selbstbewussten und unabhängigen Individuum heranwachsen lassen.

Vorteile von open-ended play
1. Förderung der Kreativität und Vorstellungskraft

Open-ended play ist Spielen ohne Vorgaben und Regeln - somit kann jedes Objekt, jedes Material oder Spielzeug alles sein was dein Kind will. Gibt man einem Kind eine Kiste mit Holzbausteinen kann daraus ein hoher Turm, Ställe für Bauernhoftiere oder ein Labyrinth für Murmeln werden. Durch die fehlenden Vorgaben kann sich die Kreativität und Vorstellungskraft deines Kindes völlig frei entfalten und auch das verwendete Material kann vielseitiger und abwechslungsreicher bespielt werden. 

2. Entscheidungskompetenz und Frustrationstoleranz

Beim Spielen ohne Vorgaben wird dein Kind dazu ermutigt, Entscheidungen selbstständig zu treffen und die Konsequenzen daraus zu erfahren. Lässt du dein Kind selbstbestimmt und ohne Einzugreifen ins Spiel finden, wird seine Vorstellungskraft und Kreativität voll ausgeschöpft. Und natürlich kommt es dann auch mal vor, dass etwas nicht so klappt wie gewollt. So fällt der Turm immer wieder um oder bei der selbst gebauten Kugelbahn fallen alle Kugeln raus. Aber während des Spiels und mit immer mehr Übung wird dein Kind eine passende Lösung finden und lernen, wie seine Entscheidungen Einfluss auf den Erfolg oder Misserfolg haben. So lernt es mit der Zeit immer kompetenter Entscheidungen zu treffen und auch mit Misserfolgen umgehen zu können. 

3. Positive Spielumgebung ohne Druck

Da es beim freien Spielen kein „richtig“ oder „falsch“ gibt, spürt dein Kind auch keinen Druck, etwas nach genauen Vorgaben machen zu müssen. Dies macht das ganze Spielen entspannter und erlaubt deinem Kind sich so spielerisch auszuleben. Durch diese positive Erfahrung wird gleichzeitig eine positive Einstellung zum Experimentieren und Erforschen neuer Dinge entwickelt, wovon dein Kind sein Leben lang profitieren wird. 

4. Open-ended play kann alleine oder in der Gruppe gespielt werden 

Zuhause kann dein Kind mit dir oder alleine frei spielen und seine ganz eigene Fantasiewelt aufbauen. Je älter dein Kind wird, desto mehr wird es auch mit anderen Kindern spielen. Das freie Spielen in der Gruppe gibt Kindern ein tolle Möglichkeit, sich mit anderen zu Sozialisieren und mit eigenen Vorschlägen und Ideen innerhalb einer Gruppe zu experimentieren. Gleichzeitig lernen sie mehr darüber, wie man in einer Gruppe kommuniziert und sich abspricht. 

5. Open-ended play kann ganz einfach umgesetzt werden

Open-ended play in euren Alltag zu integrieren ist ganz einfach. Du kannst den Spielbereich deines Kindes mit wenigen einfachen Dingen in ein Paradies für Open ended play umwandeln, indem du z.B. Holzbausteine oder verschiedene andere natürliche Materialien zur Verfügung stellst. Knete, Stapelsteine aus Holz uvm. sind weiteres wunderbares Spielzeug für open-ended play.

Wie kannst du dein Kind zu open-ended play ermutigen?

Hier findet du einige Tipps, wie du dein Kind zu open-ended play oder freiem Spielen zu Hause ermutigen kannst: 

1. Lass Langeweile aufkommen!
    Gib deinem Kind die Möglichkeit zu lernen, sich selbst zu beschäftigen bevor du zum „Animateur“ wirst. Niemand mag Langeweile, aber wenn du dein Kind lässt, wird es schnell Wege finden um gegen die Langeweile anzukommen. Mache dies immer öfters und du wirst sehen, dass dein Kind auf seine kreativen Instinkte zurück greift wenn ihm langweilig ist. 
    2. Plane genug „unverplante“ Zeit ein

    Es ist verlockend den Tag mit verschiedenen Aktivitäten zu füllen und jeden Tag zu verplanen. Zu viel Struktur und Planung kann allerdings dazu führen, dass dein Kind dann nicht weiß was es machen soll, wenn nichts geplant oder vorbereitet ist. Bestimmte Zeitfenster frei zu halten und nicht zu verplanen ist eine gute Möglichkeit um freies Spielen einzubauen.

    3. „Kein“ Spielzeug ist das beste Spielzeug
    Gegenstände ohne eindeutige Bestimmung sind die besten Begleiter beim freien Spielen. Dies kann quasi alles sein. Einer der Gründe weshalb zum Beispiel unsere Holzregenbogen so beliebt sind ist, dass sie in unendlich unterschiedlicher Weise und über viele Jahre benutzt werden können. 
    4. Let’s get creative!
    Kunst ist ein elementarer Teil von open-ended play. Idealerweise gibt es einen Bereich zu Hause, bei dem dein Kind malen, schreiben oder kneten kann wann immer es will.  
    5. Stelle offene Fragen
    Kinder lernen von den Erwachsenen in ihrem Leben und du kannst open-ended play ganz einfach fördern, indem du von definitiven Aussagen und Fragen weg kommst und statt dessen offen Fragen stellst. Zum Beispiel wäre es besser zu fragen „Was würdest du heute gerne tun?“ statt deinem Kind zu sagen was es heute tun wird. Oder du kannst dein Kind fragen auf was es sich am meisten auf den nächsten Tag freut statt den Tag für es zu planen. So kannst du deinem Kind Teilhabe an der Entscheidungsfindung geben und ihm helfen, Eigeninitiative, Selbstbewusstsein und Selbstbestimmung zu praktizieren.

    Spielmaterialien für open-ended play

    Alle Materialien die sicher sind und an denen sich Kinder nicht verletzen können, eignen sich für open-ended play. Dafür eignen sich besonders natürliche Materialen wie Holz, Kork oder Sand in Form von Holzbausteinen, Stapeltürmen oder auch einfach verschiedene Äste direkt vom Baum. 

    Weitere Spielmaterialien für open-ended play bzw. freies Spielen: